Chronik des Ortes und der Freiwilligen Feuerwehr Moorsee

Die Freiwillige Feuerwehr Kiel-Moorsee
Die Chronik der Freiwilligen Feuerwehr Moorsee ist nur unvollständig bekannt. Beim Brand des Gehöftes Gustav Hamann, der zu der Zeit Wehrführer war, sind nähere Aufzeichnungen der Feuerwehrchronik und alle Unterlagen verbrannt. Auch nach Befragungen alter Feuerwehrkameraden konnten keine weiteren Daten als die hier angegebenen ermittelt werden.
Die Geburtsstunde unseres heutigen Amtes vollzog sich in Kleinbarkau. Laut Amtsprotokollbuch hatten sich zur Gründung eingefunden:
1. für Kleinbarkau | Gemeindevorsteher Einfeld |
2. für Booksee | Gemeindevorsteher Berger |
3. für Meimersdorf | Gemeindevorsteher Struve |
4. für Meimersdorf | Gemeindevorsteher/ Stellvertr. Mordhorst |
5. für Moorsee | Gemeindevorsteher Hamann |
6. für Moorsee | Gemeindevorsteher/Stellvertr. Hamann |
7. für Wellsee | Gemeindevorsteher Wörpel |
8. der Amtsvorsteher Schlüter |
Als Kassierer der Amtspflichtfeuerwehr Moorsee wurde Johann Hamann gewählt. Im Jahre 1893 übernahm Heinrich Schmidt aus Moorsee dieses Amt. Aus der Amtsfeuerwehrkasse wurden 200 DM für die Ausrüstung der Feuerwehr zur Verfügung gestellt. Moorsee besaß eine Handdruckspritze, der Ortsteil Poppenbrügge eine Feuerkarre. Die Hauseigentümer hatten Wassereimer und Feuerhaken (Bootshaken) sowie Leitern bereit zu halten. Die Ausrüstung des einzelnen Feuerwehrmannes bestand aus einer Feuerpatsche.
Im Jahre 1896 wurde die Druckspritze von dem Maschinenbaumeister Stoltenberg aus Preetz zu einer Saug- und Druckspritze umgebaut.



Vor Auflösung des alten Feuerlöschbezirks sollen die Spritzen der Gemeinden Kleinbarkau und Booksee repariert und mit den vorhandenen Schläuchen der alten unbrauchbaren Spritze der Gemeinde Moorsee ausgerüstet werden. Mit der Auflösung des bisherigen Feuerlöschbezirks gehen die in den einzelnen Gemeinden vorhandenen Spritzenhäuser nebst Spritzen und Zubehör in Eigentum der Gemeinden über, nur die alte ausrangierte Spritze der Gemeinde Moorsee bleibt dem alten Feuerlöschbezirk zur Verfügung. Die Motorspritze soll sofort zu dem angebotenen Preis der Fa. Flader in Auftrag gegeben werden, möglichst frei Station Kiel. Die Verzinsung und Amortisation des Restkapitals zur Anschaffung der Motorspritze soll nach Kopfzahl der Gemeinden des Amtsbezirks aufgebracht werden, in der Weise, dass Moorsee das Dreifache, Wellsee das Zweifache und die übrigen Gemeinden das Einfache des Kopfpreises aufbringen.
Die Unterhalts- und Betriebskosten der Motorspritze übernimmt die Gemeinde Moorsee (verhandelt zu Moorsee, den 11, Januar 1928).
1929 wurde auf dem Dorfplatz neben dem damaligen Grätehaus ein Schlauchtrockenmast aus Bahnschienen aufgestellt. Während der Kriegszeit von 1939 - 1945 wurde die Freiwillige Feuerwehr Moorsee zu Lösch- und Hilfseinsätzen eingesetzt. 1945 übernahm die Wehr eine Tragkraftspritze mit 2-Taktmotor aus den Beständen der Wehrmacht. 1946 kam dann ein treckergezogener Geräteanhänger (TSA) hinzu. 1955 wurde die alte Wehrmachtspritze durch eine modernere TS 8 Marke "Metz" ersetzt. Im Jahre 1964 beschaffte die Gemeinde Moorsee ein Löschgruppenfahrzeug LF 8.
Durch die Anschaffung dieses Fahrzeuges war das vorhandene Gerätehaus zu klein. Man traf zur vorübergehenden Unterstellung des Fahrzeuges ein Notbehelf und stellte es auf dem Bauerngehöft Schnack in Schlüsbek unter. In diesem Jahre errang die Wehr auch bei einer Leistungsbewertung die Plakette in Bronze. Bei einer Bewertung im Jahre 1968 wurde die Wehr mit der 2. Bronzeplakette geehrt.
Am 14.12.1969 wurde das jetzige, neuerstellte Gerätehaus eingeweiht. Dieses Gebäude enthält 2 Fahrzeugunterstände, 1 Schulungsraum und Sanitäreinrichtungen. Die Feuerwehr stellte vorübergehend den Schulungsraum für einen Kindergarten, der innerörtlich unter Eigenregie geleitet wurde, zur Verfügung. Nach der Eingemeindung wurde der Wehr von der Stadt Kiel ein Tanklöschfahrzeug TLF 16 zur Verfügung gestellt.


Die Ortschaft Moorsee
Geographische Lage des Ortes Moorsee
Die Größe des Areals ist 517 ha, davon sind 402 ha Acker, 92 ha Wiesen und 23 ha Unland.
Aus alten Unterlagen in Archiven
Am 1. Juni 1222 wurde Moorsee von Albrecht Graf von Drelmünde und Holstein wegen der Begrenzung des Klostergebietes und des Fürstentums Kiel erstmalig genannt. Der Graf verleiht das Dorf dem Kloster Preetz mit den Verpflichtungen der niederen Gerichtsbarkeit, Aufgebot, Bete, Grafenschatz und Bürgwerk. Er behält sich nur die Landwehr vor.
1284 wird vermutet, dass Nikolaus Fuß (Foth) und sein Bruder Marquard die Gemarkung Moorsee für 10 Mark an Heinrich Busch verpfändet haben soll.
1338 verkaufte Ritter Johann von Walstorp das Dorf, welches er selbst von Heinrich von Wiemersdorf gekauft hatte, für 336 Mark an das Heiligen Geiststift in Kiel. Ausgenommen 1 Hufe, die Peter Beker (Berter) besaß, in denen das Stift ein Kapital von 84 Mark als Grundschuld stehen hatte. Auch diese Hufe wurde später in den Besitz des Stiftes genommen, somit blieb das Dorf bis zur Reformation in dem Besitz der Stadt Kiel, soweit man von einer Stadt sprechen konnte.
1572 wurde Kiel von Herzog Adolf I. gezwungen, Moorsee und die anderen Stadtdörfer an ihm abzutreten, seitdem gehört Moorsee zum Amt Kiel
17. Jahrhundert: Die Ländereien, die noch kein Eigentum waren, wurden nach einer bestimmten Zeit (Fruchtfolge) durch Los verteilt. Die Flächen waren nur 2 Wurf (Einsaat) bereit. Diese Verteilungsart war deshalb so gewählt worden, weil das Areal sehr unterschiedlich war und damit keine Benachteiligung oder Vorteile entstehen konnten.
1764 wurden die Dorfländereien amtlich vermessen, auf Veranlassung des Herrn Casper von Saldern auf Schierensee. Zu der Zeit war selbiger beim Zaren von Russland stadtoberster Gerichtsherr von Holstein. Die Dorfschaft wurde verpflichtet, dem Vermessungspersonal Unterkunft und Verpflegung zu geben. Dem Vermessungsrat Grundroth musste auch ein Raum für die übertragung ins Reine zur Verfügung gestellt werden. Diese Arbeiten verrichtete er an Schlechtwettertagen. Er hatte auch Anspruch auf ein Fuhrwerk mit Kutscher für die Fahrten zur Amtsstube nach Kiel.

Tabellarische Aufstellung der Dorfgeschehnisse
Faustrecht gegen Paragraphenrecht
Dass die Meimersdorfer nicht nur durch hartnäckig geführte Prozesse, sondern auch, wenn es sein musste, in recht handgreiflicher Weise ihre Interessen zu wahren verstanden, zeigt uns ein Streit, der im Jahre 1745 zwischen ihnen und dem damaligen Amtmann zu Kiel, dem Hochfürstlichen Conferenzrat Gerhard Graf zu Dernath, ausgefochten wurde. Der strittige Punkt betraf das Nutzungsrecht an dem zwischen dem Meimersdorfer Ackerland und dem Moorseer liegenden Torfmoor und einer dort befindlichen Grasweide. Moorsee und Weide gehörten seit jeher zum Amte Kiel, das 1709 den See an den Grafen Hinrich von Reventlow zu Itzehoe verpachtet hatte, der den See teilweise trockenlegen und in einen Fischteich umwandeln wollte. Seit dieser Zeit - der Graf war damals Verwalter des Klosters und stand daher in engen Beziehungen zu den Meimersdorfern - hatten diese ungehindert Moor und Weide in Nutzung genommen, um im Laufe der Jahre daraus ein Gewohnheitsrecht zu entwickeln, das ihnen, als im Jahre 1739 der See wieder in den rechtmäßigen Besitz des Amtes Kiel überging, streitig gemacht wurde. Der derzeitige Amtmann wollte den Meimersdorfern, als sie der Aufforderung, von Moor und Weide fortzubleiben, nicht nachkamen, durch den Vogt Hubner 25 Fuder Torf, die sie dort gegraben hatten, wegnehmen. Später drohte er ihnen, er würde, wenn sie mit Gänsen und Schweinen nicht von Grasland und Moor wegblieben, von ihrem Weidevieh das eine oder das andere Stück wegnehmen.
Als er nun diese Drohung im Jahre 1745 wahrmachen wollte, wehrten sich die Meimersdorfer mit allen Kräften. Sie selbst berichten in einem späteren Bittschreiben an die Königliche Regierung, "dass der Amtmann drei fürstliche Dorfschaften aufgeboten, sich mit selbigen und anderen Bedienten in Person nach der Moorsee verfüget, um das selbst unsere Schweine zu schütten (einfangen, wegnehmen). Wie aber unsere ganze Dorfschaft auch dahin gekommen war, um solcher Schüttung sich zu widersetzten, und Herr Graf wohl sah, dass wir stärker wären als seine Leute, nahm er zwar keinen Angriff vor, befahl doch aber den bei sich gehabten Schützen, ein paar von unseren Schweinen totzuschie8sen. Doch solches blieb ebenfalls nach."
Dass der Zusammenstoß nicht so reibungslos vonstatten ging, wie dieser harmlose Bericht der Meimersdorfer vermuten lässt, beweist ein Augenzeugenbericht des Holzvogtes Hans Wilhelm. Er bemerkt, dass auf den Befehl des Amtmannes, drei Schweine Fortzunehmen, "eine große Menge Bauern mit Beilen, Torfspaten, Forken und großen Prügeln ihn nebst dem Herrn Grafen umringet und gesaget, dass, wenn ihnen etwas weggenommen werde, kein Gebein davon kommen sollte, und dabei mit Hebung der Beile geschrien und gesaget: Nun, wer der erste sein soll, und schien es als wollten sie alle Augenblicke zuschlagen; allein der Herr Graf hätte geantwortet: Wir wollen uns nicht totschlagen, und soll auch heute nicht genommen werden, denn was ich Euch verspreche, das halte ich."
Die Meimersdorfer, die so tapfer ihr Eigentum beschützten und auch ein Blutvergießen nicht gescheut hätten, wenn jemand ihr Vieh anzufassen gewagt hätte, führten auch wegen dieser Streitfrage einen langen Prozess, der sich von 1745 bis 1759 hinzog und mit einem Vergleich abgeschlossen wurde, der ihnen erlaubte, unter bestimmten Bedingungen Moor und Weide zu nutzen. So hatten sie also durch ihr unerschrockenes Verhalten und ihre Beharrlichkeit im Prozess ihren Willen durchgesetzt und ihrem bäuerlichen Gemeinwesen einen nicht unbedeutenden wirtschaftlichen Vorteil errungen, denn die Weiden waren damals knapp, und Feuerung auf andere Weise als durch Torfgraben nur schwer zu beschaffen.
"Gefährliche und offenbare Befehdungen" der Meimersdorfer gegen die Moorseer
Dass die Meimersdorfer leicht geneigt waren, im Gegensatz zu anderen Nachbarsorten den obrigkeitlichen Befehlen zuwiderzuhandeln, sobald ihre Interessen gestärkt wurden, zeigt eine kleine Geschichte aus der Zeit, in der der oben angeführte Prozess verhandelt wurde.
Die Einwohner von Moorsee, die ebenfalls an der strittigen Torffrage beteiligt waren, hatten den Befehl des Amtes Kiel, während der Zeit, da die Sache klagbar war, "alles und jedes in status Quo zu lassen und sich auf dem fundo Questionis (dem fraglichen Grund und Boden) aller Anmaßungen durchaus zu enthalten, auch getreulich nachgelebt." Weniger friedlich waren die Meimersdorfer, denn "es hat der Dorfschaft Meimersdorf gefallen, einen Graben im Moor (wegen besserer Entwässerung ihrer Ländereien) neu aufzugraben und zu vertiefen." Als dieser nun auf Befehl des Amtes von den Moorseern wieder zugeworfen wurde, setzten sich die Meimersdorfer in folgender Weise zur Wehr: "Allein dieser Graben ist von den Meimersorfern unter Bedeckung einer beträchtlichen Menge mit Torfspaten und anderen statt Gewehrs gebrauchten Instrumentes versehenen Bauern wiederums von neuem ausgegraben, auch von da ab mit einer Wache versehen und den Moorseern gedrohet, dass alle, die sich dagegen wenden würden, auf der Stelle totgeschlagen werden sollten." Diese "gefährlichen und offenbaren Befehdungen" wurden den Meimersdorfern natürlich verboten, und das Amt regelte den Zwischenfall auf friedliche Art und Weise.
Originalabschrift des folgenden Planes

Plan der Situation zwischen der Großfürstl. Lütjen Flint-Beker, Klösterl. Itzehoer Meimerstorffer, Großfürstl. Dorff Mohrsee, et Klösterl. Schlüsbeker Schleyde.
A) Der ware Horizont und Wasser-Waage beweiset das bevor der See bei Schlüsbek abgegraben die Weise ihrer der Mohrsee gestanden.
B) wie hoch der jetzige Mohr-Sees-Teich, seit 4 Jahren gestauet, angewachsen
C) der von den Moorseern, und Meimersdorfern ist gezogen worden damit das Vieh nicht auf das besäte Land, kommen möge, so aber nunmehr von den Meimerstorffern als ein Scheydegraben praetendiret wird.
D) Der jenige Ort wo die Meimerstorffer Hufner, Kätner und Insten, die Schweine in das Mohr gejaget und von Sr Exc. den Grafen von Darnadt, denselben dieses zu Ihnen untersaget worden und in Beysein des Hausvoigt Hübner den Holzvoigt Hans Wilhelm befehliget etzl. Schweine zu pfänden, so ist die Dorffschaft bey 100 Personen, alte und junge von 7 und 28 Jahren, sowohl auf den Grafen Sub. Lig 0 als itzt bemeldte Persohnen mit Schaufeln und Spaten, Torfaschers eta. N.B. der dahmalige Schmidt Hans Wegner zu Meimerstorff welcher jetzo wohnhafft in Kiel hat das Beil vor Ihrer Exc. in die Erde gehauen und gesaget es gingen nicht gut, losgegangen und ertödten wollen wofern Sie sich unterstünden ein eitziges Schwein wegzunehmen.

F) Die Stette, alwoder Hausvoigt den bereits gegrabenen und annoch vorgefundenen ohngefähr 7 - 8 Fuder hinwegfahren lassen.
G) Die sogenannte große Steinklippe oder Haufen
H) Die kleine Steinklippe oder Haufen
I) Das großfürstl. Dorff Mohrsee
K) Mohr-See-Teich
L) Horste so nicht von Wasser befloßsen
M) Schlüsbek Klösterl. Pretz
Kiel, den 5. Jan. 1747
Detinaevit Carl Albrecht Dranckaan Ingenieur"
Niederschrift der Aufzeichnung von Herrn H. Einfeldt vom 15. November 1853
"Die Dorfschaft Moorsee hat vor früheren Jahren aus 6 Hufnersteilen und 4 volle Kätner und ein 1/8 Kätner und außerdem mit der halben Hufe Mordhorst in Poppenbrügge bestanden.
Der Halbhufner Mordhorst ist vor früheren Jahren von gar nichts wegen schuldig erkannt, für die halbe Hufe an die Dorfschaft Moorsee Nachtwächtergeld zu bezahlen . Die 4 Kätner, ein jeder für eine viertel Hufe, hatten auch Nachtwächtergeld zu zahlen.
Darauf ist von amtswegen entschieden worden, daß das Nachtwächtergeld nach Tonnenzahl aufgebracht werden sollte und zwar aus der Pappenburg 4 Tonnen altes land gegen eine Tonne Dorfland gerechnet werden sollte und 2 Tonnen Seeland gegen eine Tonne Dorfsland; es scheint uns nach unserer Meinung nicht ganz richtig zu sein, (sie waren da nicht ganz mit einverstanden).
Ich möchte dem hochverehrten Amtshause die Ursache oder den Grund hierüber mitteilen, dass die 4 Kätner größtenteils ihr altes Dorfland an die Poppenbrügger verkauft haben. Es sind ca. 80 Tonnen Land, die jetzt dem Halbhufner Mordhorst in Poppenbrügge gehören. Es sollten 4 Tonnen gegen eine Tonne Dorfsland gerechnet werden. Dadurch verliert die Dorfschaft 60 Tonnen altes land.
Unserer Meinung nach, wenn die Poppenbrügger für 2 Tonnen gegen eine Tonne Dorfsland Nachtwächtergeld bezahlt, dann erhält die Dorfschaft gerade sein Geld wieder von dem Halb-Hufner Mordhorst, Poppenbrügge, um den Nachtwächter zu bezahlen. Die Parzellen (Paarannlisten) an dem Teich Moorsee sollten 2 Tonnen für eine Tonne Dorfsland an Nachtwächtergeld gerechnet werden; unserer Meinung nach, müssten die Parzellen, die weit vom Dorfe entfernt sind, wo der Nachtwächter nicht kommen kann, dass 2 Tonnen Seeland für 1 Tonne Dorfsland gerechnet werden.
Diejenigen Parzellen nähmlich von Delfs, Dowers und die Voßstelle, die Hamann jetzt gekauft hat, die am Dorfe liegen, wo der Nachtwächter immer kommen kann, da müsste nach unserer Meinung das Seeland mit dem Dorfsland gleichgestellt werden mit der Bezahlung des Nachtwächtergeldes; denn die bauen auf dem Seeland genau so viel Korn, als wir auf unserem Dorfland. Die Hufner haben 48 Tonnen Seeland gekauft, die mussten auch für Seeland so viel als für ihr altes Dorfland bezahlen.
Die Kätner Horn und Delfs, hatten früher 12 Tonnen altes Dorfsland und mussten für 1/4 Hufe Nachtwächtergeld bezahlen; jetzt haben sie ca. 30 Tonnen Land und wenn 2 Tonnen Seeland für 1 Tonne Dorfsland gerechnet wird, so bezahlen sie nur für 1/6 Hufe und das finden wir ungerecht. Wenn die Berechnung so bleiben sollte, dass 2 Tonnen Seeland und 4 Tonnen Poppenbrügger Land und 1 Tonne Dorfsland als Berechnungsgrundlage herangezogen werden, so müssen wir Hufner jetzt mehr bezahlen nach Tonnen, als früher nach Hufnerzahl, obgleich die Dorfschaft um 10 Stellen größer geworden ist und 230 Tonnen dazubekommen hat.
Nun ist hier noch zu bemerken, der Holz und Revierförster Friedrichsen zu Poppenbrügge, hatte 12 Tonnen altes Dorfsland von Moorsee, die sind früher von einer Kätnerstelle gekauft worden ob der Herr Friedrichsen auch zum Nachtwächtergeld herangezogen werden kann.
Widerum haben Möller und Griese aus Schlüsbek 18 Tonnen Seeland in Moorsee gekauft, sie sind schuldig befunden, an die Moorseer von nun an zu bezahlen.
So bitten wir das hochverehrte Amtshaus, uns ein Urteil darüber zu treffen und uns mitzuteilen, ob diese drei auch schuldig sind, Nachtwächtergeld zu zahlen und nach Tonnenzahl registriert werden sollten. So bitten wir dem hochverehrten Amtshause, daß der Sache mal gründlich nachgegangen wird und daß sie uns das Urteil mitteilen möchten. Wir sind der Meinung, wenn die Sache so entschieden würde, so wäre sie auch rechtens und könnte eingeklagt werden, daß heißt, wenn die Auswärtugen, die aus dem Dorfe liegen, wo der Nachtwächter nicht hinkommen kann, nach dem Gesetz auch verpflichtet werden, mit zu bezahlen."
Moorsee, den 15. November 1853
H. H. Einfeldt
Die Trockenlegung des Moorsees

1764 hatte Moorsee folgende Hufen, Katen und Insten:
Tonnen | Scheffel | Quadratruten | |
Hans-Friedrich Delfs | 65 | 19 | 37 |
Asmus Stoltenberg | 61 | 25 | 81 |
Max-Hinrich Dahl | 66 | 41 | 65 |
Hans Dose | 66 | 17 | 35 |
Max Mordhorst | 74 | 1 | 30 |
Freihufe | 60 | - | 51 |
Peter Horn | - | 2 | 58 |
Johann Eichmann | 1 | 1 | 48 |
Klaus Friedrich Möller | - | 2 | 43 |
Johann Horn und Hans Delfs | 1 | - | 27 |
Dietrich Schlotfeld | - | 2 | 45 |
Hirte | - | - | 82 |
das Dorfland (Anger) | 39 | - | 64 |
Genannt sind folgende Flurstücke: Bornkamp, Platzen, Immensollen, Stapelkoppel, Wüstenfeld, Buchenberg, Radewiese, Stuckkamp, Ellerhörn, Trensahl, Heisch, Braok, Rodenbek, Hofkamp, Scharfenstein, Schlüsstücken, Spitzkoppel, Sollingsmo
Abschrift aus einem Kaufvertrag

Verpflichtet sich derselbe auch, alle und jede Handdienste bei der Neumühlener Mühle, so wie die Laufreisen in Amtsgeschäften zu verrichten und leisten, auf dieselbige Art und Weise und in dem Maße, als solche von dem Verkäufer Hinrich Andreas Stoltenberg als Kätner bisher geleistet worden oder zuleisten beigekommen sind.
Entsaget der Käufer Hinrich Petersen bei dieser KatensteIle allen Gebrauch des schmiedens, als worüber er eine besondere zu suchen schuldig ist, falls er dereinsten gewilligt werden möget, das Schmiede-Handwerk in selbige zutreiben oder jemand anders treiben zu lassen.
Beiderseits Kontrahenten begeben sich aller rechtlichen Einreden und Behelfe, somit und sonders, welche gegen diesen Kauf- und überlassungskontract auf irgendeinige Weise mögten oder könnten gemacht werden, bei Verpfändung ihrer sämtlichen Habe und Güter und entsagen aufs feierlichste aller Ausflüchte und Rechtsverhalten, sie haben Namen wie sie wollen, als der überredung, der Verletzung auch über die Hälfte, des Betruges, daß es nicht besonders anders verabredet worden, des Scheincontracts, der Wiedereinsetzung in den vorigen Stand und was dergleichen mehr, insbesondere aber der Rechtsregel, daß eine gemeine Verzicht nicht binde, wenn nicht die besondere vorhergegangenen wohlwissentlich und wohl verdächtlich. Alles sonder Arglist und Gefährde. Außerdem verbindet sich Verkäufer an noch für sich und seine Erben, dass er den Käufer sowohl als auch dessen etweilige Erben, für jedermann, Zu- und Beisprüche an mehrberechte Schmiedekate sichern, ihm und sie deshalben in und schadlos halten wolle. Wie dem zu mehreren Urkunden und Festhaltung alles dessen dieser Kaufcontract von Käufer und Verkäufer eigenhändig unterschrieben worden.

Hinrich x x x Andreas Stoltenberg
Hinrich Petersen
das vorstehende Unterschrift Kreuzzeichen von den beikommenden Contrahenten eigenhändig geschrieben, wird hierdurch akzeptiert D.a.S
J. Maspersen Königlicher Amtsschreiber
Obiger Kaufcontract wird hierdurch in allen seinen Punkten Clauseln von mir bestätigt
Bordesholm den 1ten Dezember 1783
Siegel
von Gohoaldern-Gunderoth
Im Kielsche Amts Contracts Protor: eingetragen
pag 465 Ertrag
J. Maspersen
Aufstellung der Bürgermeister, Ortsvorsteher und Bauernvogte von Moorsee

1767 | Johann Christoph Dose | Bauernvogt |
Delfs | Bauernvogt | |
H.H. Einfeld | ||
Stoltenberg | Ortsvorsteher | |
1890 | Detlef Hamann | Ortsvorsteher |
1896 | Heinrich Schmidt | |
1909 | Detlef Hamann | Ortsvorsteher ab 1919 Bürgermeister |
1932 | Hermann Mordhost | |
1947 | Arthur Arndt | |
1955 | Pötsch | |
1966 | Arthur Arndt | |
1970 | Heinrich Clausen |
Auszüge aus dem Moorseer Schulleben:

Namentlich ist bekannt, dass der Lehrer Rix von 1831 bis 1867 hier in Moorsee tätig war. Zwei Jahre nach seiner Pensionierung verstarb er in Poppenbrügge. Vom Frühjahr 1868 bis zum Herbst 1869 war Lehrer Glöde hier tätig und wurde dann nach Raisdorf versetzt. Am 7. Januar 1870 wurde der Lehrer Rohwedder zum Lehrer gewählt. Er wurde am 1. Februar vom Schulinspektor Herrn Pastor Hansen aus Kiel in sein Amt eingewiesen. Das jetzt noch stehende Schulgebäude wurde 1874 erbaut und am 5. Juni 1875 von Herrn Pastor Harries eingeweiht. Der Grundstücks- und Baupreis belief sich auf 10.000 Mark. 1889 reichte Lehrer Rohwedder aus gesundheitlichen Gründen seine Pensionierung ein. Dieser Antrag wurde abgelehnt, weil der Physikus seine Krankheit für heilbar erklärte. Aber eine Genesung erfolgte nicht. Daraufhin erfolgte Ostern 1889 bis zum 14. Juni kein Unterricht. An diesem Tage trat Lehrer Graf aus Wellsee seine Vertretung an. Er unterrichtete 7 Stunden wöchentlich. Am 1. November 1889 erhielt Lehrer Rohwedder die Bestätigung seiner Pensionierung. Die Pension betrug jährlich 1100 Mark, wozu die königliche Regierung 600 Mark und die Gemeinde Moorsee 500 Mark zahlte. Anschließend bewarb sich der Lehrer Gottfried Burmeister für den Schuldienst im Ort, er wurde am 12. April 1890 in sein Amt eingewiesen. Sein Gehalt betrug jährlich 1200 Mark, dieses setzte sich aus folgender Aufstellung zusammen:
Bargehalt | 300 Mark |
Landertrag | 517 Mark |
Roggenlieferung | 87 Mark |
Feuerung | 76 Mark |
Wohnung | 120 Mark |
Garten | 100 Mark |
1200 Mark |

Es wurden wöchentlich 8 Stunden Unterricht erteilt. Am 15. September übernahm Lehrer Glashoff bis auf weiteres den Unterricht. 1913 verstarben 2 Schülerrinnen an Diphtherie. 1919 errichtete der Schulverband Moorsee - Meimersdorf eine Schule in Poppenbrügge. Am 30. März 1920 wurden 12 Schüler aus Poppenbrügge von Moorsee in die neu erbaute Schule umgeschult. Am 12. Januar 1920 fand die erste Elternversammlung statt. Zum Elternbeirat wurden gewählt Detlef Hamann, Willi Hamer, Heinrich Schmidt, Christian Hinckelmann und Heinrich Hinrichsen. Lehrer Henning wurde am 12. April auf die Reichsverfassung vereidigt. 1923 kamen 6 Kinder aus dem besetzten Ruhrgebiet nach Moorsee. Am 1. Mai 1924 wurde der Lehrer Henning in Ruhestand versetzt. Sein Nachfolger wurde Walter Schultz aus Dreikronen. 1926 wurde ein Bildwerfer für die Schule angeschafft. Am 11. Dezember 1928 erkrankte der Lehrer Schultz, somit mussten die Schüler einige Wochen in Poppenbrügge die Schule besuchen. Im Winter 1928/29 hielt der Frost (-20 bis -30°) ununterbrochen an. Die Eisdecke im Kieler Hafen erreichte eine Stärke von ca. 1 m. Die Schulkinder sahen sich dieses Naturereignis an. Auf Erlass des preußischen Ministeriums in Berlin sollte die Schule Moorsee mit Wirkung ab 1. Februar 1932, wegen der geringen Schülerzahl (14 Schüler) geschlossen werden. Man erhob Einspruch wegen des langen Schulweges. Am 4. April wurde von der Aufhebung der Schule endgültig abgesehen. Seit dem Frühjahr 1936 besitzt die Schule ein Filmvorführgerät. Im März 1938 trat das deutsche Schulgesetz in Kraft, dass die 8-jährige Schulzeit einführt. 1939 wurde der Lehrer Schultz zu einer Wehrübung eingezogen, die Kinder des 4. - 9. Schuljahres besuchten die Schule in Poppenbrügge, während Frau Schultz die Kinder des 1. - 3. Schuljahres unterrichtete. Während des Krieges wurde der Schulunterricht notdürftig aufrechterhalten.

Im Sommer 1948 wurde auf dem schuleigenem Moorgrundstück in Kleinflintbek Torf gestochen, damit die Schule beheizt werden konnte. Im Juni 1949 wurde ein neuer Schulhof von ca. 2500 qm angepachtet. 1950 bekam die Schule, durch Zustimmung der Gemeindevertretung, neue Schulbänke, die alten stammten vermutlich aus dem Jahre 1874. Frau Sendig geb. Kienaß wurde nach den Sommerferien 1950 beurlaubt und wurde durch Fräulein Equitz ersetzt. Am 5. April 1951 trat Lehrer Bendig aus Depenau seinen Dienst an, er unterrichtete das 1. - 4. Schuljahr. Im Frühsommer wurde der angepachtete Schulhof planiert und mit Schlacke und Kies aufgefüllt. Jährlich machte der Schulleiter mit der Oberklasse einen mehrtägigen Ausflug an die Westküste. Im Sommer 1953 wurde Lehrer Bendig an die Schule nach Lütjenburg versetzt. Zu dieser Zeit bestand in Schleswig Holstein Lehrermangel, dadurch wurde Frau Schultz als 2. Lehrkraft eingesetzt. Sie übernahm am 20. August 1953 bis Ostern 1954 diese Tätigkeit. Die Schülerzahl sank langsam, im April 1954 beträgt sie 53 Schüler. Anfang April übernahm Fräulein Osterburg die Klasse, diese wird schon wieder am 4. November nach Schönberg versetzt. Von diesem Tage an übernahm Frau Schultz bis zum 31. März 1955 die Unterstufen. Von April 1955 wurde die 2. Lehrerstelle nicht mehr besetzt. Es wurde wieder eine einklassige Volksschule. Im April 1957 beträgt die Schülerzahl nur noch 34 Kinder. Für den Klassenraum wird eine neue Klapptafel angeschafft, da die alte Stehtafel aus dem vorigen Jahrhundert stammte, und den Ansprüchen nicht mehr entsprach. Im Sommer 1959 bekam die Schule Spültoiletten. Am 31. März 1961 beendete Lehrer Schultz seinen Schuldienst nach 37-jähriger Lehrertätigkeit in Moorsse. Ostern 1961 übernahm Michael Seusing den Schuldienst. Bei der übernahme betrug die Schülerzahl 6. Am 2. Juni 1961 wurde ein Schüler beim überqueren der B 404 überfahren. Ein zweiter Unfall ereignete sich am 29. Juli, als eine Schülerin im Dorfteich ertrank. Im Herbst 1964 verließen die 4 Gastschüler aus Havighorst unsere Schule. Sie gingen dann in die neu errichtete Dörfergemeinschaftsschule nach Kirchbarkau. Das traditionsreiche Vogelschießen (Kinderfest) konnte ab 1965 nicht mehr im Ort durchgeführt werden, da die Gastwirtschaft in Schlüsbek geschlossen worden war. Die Wettkämpfe fanden auf dem Schulhof statt, die Tanzveranstaltung wurde in Lindenhain in Poppenbrügge gefeiert. 1967 wurden die Schüler nach Poppenbrügge umgeschult und die Schule im Ort Moorsee geschlossen.
Die Ortschaft Schlüsbek

Folgende Familiennamen sind bekannt:
Johann Möller, Hans Kühl, Johann Schwedler, Johann Gries, Claus Gries, Christian Schramm, Hinrich Schlüter, Johann Rieper

1875 | Hans Kühl |
1878 | Johann Rieper |
1884 | Claus Gries |
1890 | Heinrich Gries |
Christian Rieper | |
Gustav Bargmann | |
Johannes Petersen |